Lady Bramasole
Als Kind war ich fasziniert von Anmut, Höflichkeit, Grazie und träumte davon, eine richtige Dame zu werden - vor Augen hatte ich dabei wohl Grace Kelly. Jetzt als Erwachsene erkenne ich den Wert von Bodenständigkeit. Ich fühle mich wohler in gemütlicher Atmosphäre, bin meistens sportlich-leger gekleidet und fühle mich als Frau, nicht als Dame. Ich erzähle Bekannten oder gerade der lieben Schwiegermama von meinen Kochkünsten, backe Kekse und Torten, um sie zu beeindrucken und um nicht abgehoben und arrogant zu wirken, um in ihre Welt zu passen, da ich als Akademikerin ihre Vorurteile fürchte.
Doch bei aller Bodenständigkeit gestehe ich, von der Anrede “Dame” fasziniert zu sein.
Mein Volksschullehrer bezeichnete mich als “die Dame in seiner Klasse”, und ich weiß noch, wie geehrt ich mich dadurch fühlte. Gemeint war damit wohl meine höfliche Zurückhaltung, weil ich nicht wie die meisten anderen herausschrie, sondern wartete, bis ich an der Reihe war. Aber egal, für ihn war ich die Dame, und er war damit mein Held.
Jahre später bestellte ein Freund im Restaurant in New Orleans “for the Lady” und meinte damit mich, wodurch ich mich so hofiert fühlte, dass ich ihn schließlich (für immerhin ein paar Jahre) zu meinem Freund machte.
Jetzt bekomme ich einen Brief mit der Anrede “Liebste Lady B.” - und ich bin erneut beeindruckt. Fürchterlich, was derartige offensichtliche Schmeicheleien auslösen können! Ich fühle mich abgestoßen und verehrt zugleich und schwebe damenhaft wie auf Wolken - obwohl er mich nicht die Bohne interessiert.
Doch bei aller Bodenständigkeit gestehe ich, von der Anrede “Dame” fasziniert zu sein.
Mein Volksschullehrer bezeichnete mich als “die Dame in seiner Klasse”, und ich weiß noch, wie geehrt ich mich dadurch fühlte. Gemeint war damit wohl meine höfliche Zurückhaltung, weil ich nicht wie die meisten anderen herausschrie, sondern wartete, bis ich an der Reihe war. Aber egal, für ihn war ich die Dame, und er war damit mein Held.
Jahre später bestellte ein Freund im Restaurant in New Orleans “for the Lady” und meinte damit mich, wodurch ich mich so hofiert fühlte, dass ich ihn schließlich (für immerhin ein paar Jahre) zu meinem Freund machte.
Jetzt bekomme ich einen Brief mit der Anrede “Liebste Lady B.” - und ich bin erneut beeindruckt. Fürchterlich, was derartige offensichtliche Schmeicheleien auslösen können! Ich fühle mich abgestoßen und verehrt zugleich und schwebe damenhaft wie auf Wolken - obwohl er mich nicht die Bohne interessiert.
Bramasole - 21. Feb, 20:56
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