die unsterbliche Geliebte
Ich bin verrückt nach Liebesbriefen. Schade nur, dass richtige Liebesbriefe eine aussterbende Art sind! Ich meine: mit Tinte auf Papier geschrieben, wochenlang sich auf dem Postweg befindend, Menschen in unerträglicher Entfernung miteinander verbindend.
Moderne Liebesbriefe sind e-Mails, SMS oder Mailboxnachrichten.
Als Unbeteiligter Liebesbriefe zu lesen, kann manchmal aber fast etwas Komisches haben. Oft fühlen sich die Worte schwülstig und gestelzt an.
Deshalb lese ich gerne Liebesbriefe als Teil von Geschichten, die kein Happy End finden: Sehnsuchtsgedanken an die verheiratete Geliebte; Nachrichten, die eine immer währende Hoffnung schüren;
Briefe, die nie ankommen oder zu Missverständnissen führen.
Ich oute mich an dieser Stelle als Fan von Beethovens Brief an "Die unsterbliche Geliebte" - hier ein Auszug daraus:
"Mein Engel, mein alles, mein Ich. – nur einige Worte heute, und zwar mit Bleystift (mit deinem)
…
warum dieser tiefe Gram, wo die Nothwendigkeit spricht – Kann unsre Liebe anders bestehn als durch Aufopferungen, durch nicht alles verlangen, kannst du es ändern, daß du nicht ganz mein, ich nicht ganz dein bin
…
die Liebe fordert alles und ganz mit Recht, so ist es mir mit dir, dir mit mir – nur vergißt du so leicht, daß ich für mich und für dich leben muß, wären wir ganz vereinigt, du würdest dieses schmerzliche eben so wenig als ich empfinden
…
leben kann ich entweder nur ganz mit dir oder gar nicht… nie eine andre kann mein Herz besizen, nie – nie –
sey ruhig, nur durch Ruhiges beschauen unsres Daseyns können wir unsern Zweck zusammen zu leben erreichen – sey ruhig – liebe mich – heute – gestern – o liebe mich fort
…
ewig dein
ewig mein
ewig unß"
Aus der Sicht einer Schreibenden fällt mir auf, dass nichts so schwer zu schreiben ist wie ein richtig guter Liebesbrief. Oft kann man sich die wirklich schönen Formulierungen nicht spontan ausdenken, man findet sie nur, wenn man wirklich empfindet, genau wie Yono schreibt: "Sein Ursprung soll im Herzen liegen. Dann kann fast nichts mehr schief gehen..."
Moderne Liebesbriefe sind e-Mails, SMS oder Mailboxnachrichten.
Als Unbeteiligter Liebesbriefe zu lesen, kann manchmal aber fast etwas Komisches haben. Oft fühlen sich die Worte schwülstig und gestelzt an.
Deshalb lese ich gerne Liebesbriefe als Teil von Geschichten, die kein Happy End finden: Sehnsuchtsgedanken an die verheiratete Geliebte; Nachrichten, die eine immer währende Hoffnung schüren;
Briefe, die nie ankommen oder zu Missverständnissen führen.
Ich oute mich an dieser Stelle als Fan von Beethovens Brief an "Die unsterbliche Geliebte" - hier ein Auszug daraus:
"Mein Engel, mein alles, mein Ich. – nur einige Worte heute, und zwar mit Bleystift (mit deinem)
…
warum dieser tiefe Gram, wo die Nothwendigkeit spricht – Kann unsre Liebe anders bestehn als durch Aufopferungen, durch nicht alles verlangen, kannst du es ändern, daß du nicht ganz mein, ich nicht ganz dein bin
…
die Liebe fordert alles und ganz mit Recht, so ist es mir mit dir, dir mit mir – nur vergißt du so leicht, daß ich für mich und für dich leben muß, wären wir ganz vereinigt, du würdest dieses schmerzliche eben so wenig als ich empfinden
…
leben kann ich entweder nur ganz mit dir oder gar nicht… nie eine andre kann mein Herz besizen, nie – nie –
sey ruhig, nur durch Ruhiges beschauen unsres Daseyns können wir unsern Zweck zusammen zu leben erreichen – sey ruhig – liebe mich – heute – gestern – o liebe mich fort
…
ewig dein
ewig mein
ewig unß"
Aus der Sicht einer Schreibenden fällt mir auf, dass nichts so schwer zu schreiben ist wie ein richtig guter Liebesbrief. Oft kann man sich die wirklich schönen Formulierungen nicht spontan ausdenken, man findet sie nur, wenn man wirklich empfindet, genau wie Yono schreibt: "Sein Ursprung soll im Herzen liegen. Dann kann fast nichts mehr schief gehen..."
Bramasole - 12. Feb, 14:14
:-)
Wie kann ich es mir vorstellen, dass Sie als "unbeteiligte" Liebesbriefe anderer in die Finger bekommen?
:->
@Aussterbende Gattung: Ja, ich kommuniziere nahezu ausschließlich elektronisch. Auch ein "Ich LIEBE dich!" an meine Frau. Wenn es aber mal was Besonderes sein soll, werfe ich meine Kaweco-Sport Füllfeder an (Reinigen, neue Tinte), und schreibe ein paar Zeilen.
Um wieviel wertvoller erscheint die Botschaft!
Um wieviel mehr Eindruck sie macht!
*from the heart*
Yono
unbeteiligt
Unbeteiligt bin ich, wenn ich emotional unberührt bleibe - zum Beispiel erst vor kurzem geschehen in einem Buch, das mich - nach Sehen des Films völlig unerwartet - nicht wirklich berührte: "Weit wie war Meer" ("Message in a Bottle"). Beim Lesen fiel mir auf, wie schwer es ist, einen wirklich guten Liebesbrief zu schreiben, der auch andere - also Unbeteiligte - berührt.
Ich muss gestehen, als ich noch sehr jung war, erhielt ich einmal einen Liebesbrief (sogar noch einen "echten" auf Papier *g*), der mich eher nervte als berührte. Der Grund war nicht das mangelnde Rechtscheibvermögen des Schreibers: ich erwiderte die Gefühle einfach nicht. Also war ich "unbeteiligt".
Aber.. bist DU es etwa?
;-)